Dänische Inselwelt

Ja was den nun? Norden, Süden, Osten, Südsee oder Ostsee?

Es geht um eine Tour durch die so genannte Dänische Südsee, einer Inselgruppe in der dänischen Ostsee, und Dänemark liegt ja bekanntermaßen hoch in Norden.

Aber der Reihe nach.

 

Es gibt viele, ja sehr viele Dänemark Fans. Die Meisten mieten sich ein- oder zweimal im Jahr eines der zahlreichen typischen Ferienhäuser die es in allen Preislagen von einfach bis Luxus im ganzen Land gibt. Zu den wohl beliebtesten Zielen zählen die Nordsee mit der Insel Rømø, Blåvand, Hvide Sande, am Limfjord oder ganz oben in Skagen, oder eben auch die Ostseeküste.

 

Die dänische Südsee hingegen ist weniger bekannt und eher den Seglern vorbehalten, die mit ihren Schiffen durch die Inselgruppe den ein oder anderen Hafen ansteuern. Nur das Segler eben, das liegt in der Natur der Sache, überwiegend auf dem Wasser unterwegs sind und Abends einen Hafen ansteuern. Außer dem jeweiligen Hafen und dem ein- oder anderen Tagesausflug sehen sie nicht viel vom Land.

 

Ganz anders mit dem Van oder Wohnmobil!

Mit einer Tour durch die dänischen Südsee erlebst du ein ganz anderes - ein ganz neues Dänemark und ahnst: Hier muss der Begriff „Hygge“ wohl entstanden sein.

Unsere fünftägige Tour beginnt und endet in Hamburg. Um es gleich vorweg zu nehmen, aus fünf Tagen kannst du auch locker eine fünf Wochen Tour machen, soviel gibt es zu entdecken. Aber auch auf einem Kurztrip erlebst du eine unglaubliche Vielfalt sowie eindrucksvolle und nachhaltige Momente.

Hamburg

Wir starten in Hamburg. Wer vielleicht aus Mittel- oder Süddeutschland mit einer Halbtages- oder Tagestour über die A7 angereist ist, kann einen Stellplatz mittendrin und direkt an der Elbe wählen, den Wohnmobilstellplatz Fischmarkt. Genießt noch einmal das bunte Treiben einer Großstadt, gutes Essen in den zahlreichen fußläufig erreichbaren Restaurants und den abendlichen Blick über die Elbe und den Hafen bis zur Elbphilharmonie. Kultur, Theater, Lifemusik und Party - in Hamburg wird schnell die Nacht zum Tag. Dennoch solltet ihr am nächsten Morgen ausgeruht die Fahrt antreten, den ab jetzt zählt nur noch die Natur, die Weite und das Meer.

 

Hardersleben, Årøsund und Insel Årø

Von Hamburg geht es über die A7 gerade hoch über den Nordostseekanal bis zur Dänischen Grenze bei Flensburg und weiter gerade aus über die dänische Autobahn. Um nicht am ersten Tag zu viel Strecke zu machen legen wir einen Übernachtungsstop in Årøsund, Höhe Hadersleben auf einem Campingplatz ein. Gammelbro Camping ist ein relativ großer Platz direkt am Wasser. Nicht besonders spektakulär, aber ruhig gelegen und mit einem schönen Shop. Hier kann man sich noch einmal gut mit Lebensmitteln für die nächsten Tage eindecken.

Achtung: Årösund und die vorgelagerte kleine Insel Årø ist nicht zu verwechseln mit der hyggeligen Insel Æro. Aber dazu später mehr.

 

Cappuccino-Stop in Middelfart

Am nächsten Morgen geht weiter über Kolding und Middelfart auf die Insel Fünen.

Und hier ein erster echter Tipp: Nehmt nicht die offizielle Strecke über den moderne Brücke über den kleinen Belt, die euch wahrscheinlich euer Navi anzeigt, sondern biegt rechtzeitig vorher rechts ab und wählt die Strecke über die alte Beltbrücke (Den Gamle Lillebeltsbro). Die eiserne Brücke ist viel eindrucksvoller und ursprünglicher. Gleich am Ende der Brücke, angekommen auf der Insel Fünen, solltet ihr einen Stop im kleinen Hafen von Kongebrogaarden einlegen. Wir nennen solche Haltepunkte gerne Cappuccino-Stopps. 

 

Fünen und Halbinsel Helnæs

Die Insel Fünen, Dänisch Fyn, ist eine wirkliche schöne, vielseitige und runde Insel mit zahlreichen Stränden und viel Kultur. Ein Besuch der Inselhauptstadt Odense, der Geburts- und Heimatstadt von Hans Christian Andersen, gehört in jedem Fall dazu. Dem Märchenerfinder und Erzähler hat die Insel den Zusatz: „Fünen - die Märcheninsel“ zu verdanken.

Da wir auf einer anderen Tour aber schon einmal in Odense waren, lassen wir die Stadt imm wahrsten Sinne des Wortes links liegen und halten uns entlang der Küste Richtung Faaborg. Nicht allerdings ohne einen Abstecher auf die Insel Helnæs zu unternehmen. Schon bei der Recherche im Vorfeld unserer Tour ist uns die Halbinsel, die gerade einmal mit einer Straßenbreite mit dem Festland verbunden ist aufgefallen. Und tatsächlich: Die Fahrt ist spektakulär, wenn man alleine mit dem Van quasi über das Wasser fährt. Auf der Halbinsel angekommen geht es zum Leuchtturm. Noch eine kleine Wanderung am steinigen Strand und dann wieder zurück. Hier war- und ist ganz klar der Weg das Ziel.

Nun geht es weiter nach Faaborg Havn. Mal sehen, ob wir noch eine Fähre auf die Insel Æro bekommen?

 

Søby Havn auf Ærø

Geschafft. Letzte Fähre von Faaborg nach Søby Havn bekommen. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir unsere Tour durch die Dänische Südsee im Spätsommer/Anfang Herbst, also September angetreten sind. Es ist die ideale Reisezeit. Das Wetter ist (meistens) noch gut, aber die Hauptreisezeit ist definitiv vorbei. Wir haben weder einen Camping- oder Stellplatz noch eine der zahlreichen Fährverbindungen vorgebucht und sind immer, ohne Wartezeit mitgekommen. Ein wirklich entspanntes Reisen und ein Höchstmaß an Unabhängigkeit und Spontanität, was eine Vantour ja gerade ausmacht.

 

Mit Einbruch der Dunkelheit auf Ærø angekommen, kann man direkt in Søby Havn vis a vis der Fähre und Segler über Nacht mit Strom stehen bleiben. Der Hafenmeister, ein Unikum, hat alles im Blick; kommt aber erst entspannt am nächsten Morgen, um eine moderate Übernachtungsgebühr zu kassieren. Es gibt noch ein/zwei Tipps für die Weiterfahrt und wir verabschieden uns bis zum nächsten Mal. Denn eines steht jetzt schon fest: Wir werden wiederkommen!

 

Ærøskøbing - das vielleicht hyggeligste Städtchen Dänemarks

Das kleine Städtchen mit den vielen historischen Gassen, dem Kopfstein gepflasterten Marktplatz mit schattigen Bäumen, den guten Restaurants und den Kulturangeboten verzaubert in jeder Hinsicht. Die am besten erhaltene Stadt Dänemarks aus dem 18. Jahrhundert bietet Idylle pur. Hinzu kommt der nahe gelegene Hafen und Strand mit den typischen bunten Badehäuschen und viel Himmel und Meer.

Am Hafen gibt es leider nur ganze drei Stellplätze, aber der nahe gelegene Natur Campingplatz Ærøskøbing, gelegen zwischen Stadt und Strand, wiegt das wieder auf.

Ærø und Ærøskøbing kann man eigentlich gar nicht beschreiben. Deshalb möchten wir hier Bilder sprechen lassen. Nur soviel: Ærø und Ærøskøbing sind perfekt zum „runter kommen“. 

 

Über die Inseln Langeland, Lolland, Falster und Seeland nach Møn

Weiter geht unsere Vantour. Mit der Fähre verlassen wir Ærø ab Marstal Havn nach Rudkøbing Havn auf Langeland. Eigentlich wollten wir Langeland, eine langgegangenem Insel wie der Name schon sagt, an der schmalsten Stelle gleich wieder mit der nächsten Fähre verlassen, aber wir haben uns spontan entschieden einen Abstecher an die Südspitze der Insel zu unternehmen. Hier sollen Wildpferde, so genannte Exmoor-Ponys auf einem großen Areal ganzjährig frei leben. Auf der Wanderung am Rande der Waldgebiete ist uns zunächst allerdings kein einziges Tier begegnet. Auf freier Fläche direkt an der Steilküste hatten wir dann Glück einer kleinen Herde zu begegnen. In Fakkemose bei Møns Klint besteht wohl die größte Chance auf Sichtungen. Aber auch viele andere Tiere haben auf Langeland ihr Zuhause, so z.B. das schwarze Eichhörnchen. Wir haben leider keines gesehen. Dafür aber zahlreiche Naturfotografen, die hier mit Ruhe und Ausdauer auf der Lauer liegen und auf das perfekte Tier- und Naturfoto warten.

 

Weiter geht es mit der Fähre ab Spodsbjerg Havn über Lolland, Falster und Teile von Seeland auf die Insel Møn, die von hier aus über Brücken zu erreichen ist.

 

Insel Møn, hohe Kreidefelsen und 

Naturcamping Møns Klint

Eigentlich war unser Ziel, die gewaltigen Kreidefelsen mit dem Kajak zu umrunden und vom Wasser aus fantastische Aufnahmen und eine Fotostrecke zu dokumentieren. Aber daraus wurde nichts. Was das Wetter bisher fast noch sommerlich Milde, sonnig und teils bewölkt; hat sich die Wetterlage nun gedreht. Starker Wind und Wellen ließen nicht einmal das kleine Touristenboot auslaufen. Also machten wir uns zu Fuß durch die Wälder bis zu den Klippen. Zwar gibt es hier auf Höhe des Geocenters Møns Klint eine Treppe hinunter; die ist allerdings extrem steil. Egal. Während sich die meisten Besucher bei dieser Wetterlage lieber im informativen Geocenter aufhielten, was sicherlich empfehlenswert ist, haben wir uns auf den „Treppenweg“, zuerst hinunter und dann natürlich irgendwann wieder hinauf begeben. Nicht ganz ohne - aber es lohnt sich. Das tosende Meer, dass mit seiner Kraft tausende und abertausende Steine am Strandnähe Meeresgrund bewegt ist so laut, dass man sich kaum unterhalten und verständigen kann. Ein gewaltiges Naturerlebnis.


Unbedingt erwähnenswert ist auch der einmalige Campingplatz, oder besser das Camp Møns Klint. Hier steht man völlig frei auf einer Wiese, am Waldesrand oder wo auch immer. Alles ist naturbelassen und alternativ. Der Slogan des Camps: „We bring you back to nature“ ist hier Programm. Wir können diesem Platz, aus als Basislager auf Møn nur bestens empfehlen. Lediglich in den Sommermonaten Juli und August ist eine vorherige Reservierung erforderlich und zu empfehlen, zu jeder anderen Zeit ist hier jeder wirklich herzlich willkommen und findet seinen Platz.

 

Unsere kleine Vantour geht hier zu Ende und wir fahren nach zwei Tagen auf Møn auf dem direkten Wege, also über die gute alte Vogelfluglinie  Rødby-Puttgarden wieder nach Deutschland und nach Hamburg.


Wie am Anfang gesagt, was man auf dieser Tour in nur fünf Tagen alles erleben kann ist nahezu unglaublich. Und wer Zeit und Lust hat macht halt eine fünf Wochen Tour daraus und wird garantiert an keinem Tag Langeweile haben und Dänemark und die dänische Südsee nachhaltig kennen- und lieben lernen